-
PCP-Skandal in Dortmund
-
Envio PCB-Skandal: Die Opfer stehen im Regen
Im Blut von Angestellten und Anwohnern des Dortmunder Recycling-Betriebes Envio, wurden Anfang des Jahres 2010 stark erhöhte Konzentrationen der hochtoxischen und krebserregenden Umweltchemikalie PCB nachgewiesen. Auch anliegende Gärten sind hochgradig PCB-belastet. Der Dortmunder Entsorgungsbetrieb steht in dringendem Verdacht, durch mangelnde Schutzmaßnahmen im Umgang mit PCB-verseuchten Transformatoren, die Gesundheit seiner Mitarbeiter und Anwohner leichtfertig auf´s Spiel gesetzt zu haben. Erst die kritische Berichterstattung der Zeitung „DER WESTEN“ brachte das Fass ins Rollen – ohne diese hilfreiche Unterstützung wäre vermutlich längst Gras über den Umweltskandal gewachsen. Behörden und Berufsgenossenschaften geben sich bedeckt, die Betroffenen stehen sozusagen im Regen.
http://www.csn-deutschland.de/blog/2010/08/03/envio-pcb-skandal-die-opfer-stehen-im-regen/
In einer Meldung vom 20. März 2011 meldet Westpol-WDR:
PCB-Skandal: Das Behördenversagen
Wäre die zuständige Aufsichtsbehörde wirklich ihrer Pflicht nachgekommen, hätte der Gift-Skandal verhindert werden können. Zu diesem Schluss kommt ein bisher unveröffentliches Gutachten, das im Auftrag des Umweltministeriums erstellt wurde. Hierin heißt es eindeutig, die Bezirksregierung Arnsberg beging schwere Fehler bei der Kontrolle von Envio. Trotz zahlreicher Hinweise und Warnungen hat sie die Verstöße lange geduldet, hat einfach weggeschaut, statt Kontrollen durchzuführen.
Herfa-Neurode, in der ehemaligen Kaligrube der Fima K+S lagern rund 3 Millionen Tonnen Müll – das größte Gift-Müllgrab der Welt. Arsen, Dioxin, Furan, Zyanid. Hier wird in 800 Meter Tiefe all das entsorgt, was zu gefährlich zur Weiterverarbeitung ist. Auch Transformationen großer Stromkonzerne, welche massiv mit PCB-belastet sind, werden hier gelagert – und genau diese sind die Ursache der PCB-Verseuchung von Envio-Arbeitern und Umwelt.
Envio-Chef Neupert ließ viele Jahre lang tonnenweise Trafos zum ausschlachten nach Dortmund bringen, noch dazu großenteils ohne behördliche Erlaubnis. Die Trafos enthalten Mengen an wertvollem Kupfer, Neupert witterte hohen Gewinn. Die Gesundheit der Mitarbeiter interessierte in nicht, hunderte Arbeiter wurden hochgradig mit dem krebserregenden PCB verseucht.
Mittlerweile räumt die Bezirksregierung Arnsberg Fehler ein, allerdings will niemand vor die Kamera: die Firma habe nicht so kontrolliert, wie es – in der Rückschau betrachtet – nötig gewesen wäre. Den erkrankten Mitarbeitern von Envio hilft das nicht. Sie sind fassungslos darüber, dass eine Kontollbehörde derart versagt hat.
Wir werden den Fortgang der Auseinandersetzungen vor Gericht, aber auch mit der Berufsgenossenschaft, weiter beobachten.